Worum es geht > Wirkungszusammenhänge > Demografischer Wandel

Herausforderung Alterspyramide

Unsere Gesellschaft setzt sich neu zusammen, und das überall anders.


Nicht überall werden wir "weniger, älter und bunter." Der größte Teil der Gemeinden in NRW schrumpft allerdings noch.


Fest steht: Wohnraumansprüche verschieben sich, in den Innenstädten braucht es mehr kleinere und barrierefreie Wohnungen.

Unsere Gesellschaft ändert sich – bisher wurden wir weniger

Der demografische Wandel ist eines der gesellschaftlichen Megathemen, welches im Rahmen einer vorausschauenden Flächenpolitik berücksichtigt werden muss. Unter dem Begriff des demografischen Wandels versteht man die Veränderung der Bevölkerungsstruktur hinsichtlich ihrer absoluten Größe, ihrer Verteilung in unterschiedlichen Altersklassen sowie ihrer ethnischen Zusammensetzung. Bis vor wenigen Jahren wurde der demografische Wandel in NRW und Deutschland mit der Kurzformel „Weniger – Älter – Bunter“ zusammengefasst. Aufgrund einer gegenüber der Sterbeziffer wesentlich geringeren Geburtenziffer und Wanderungsbilanz nahm die Bevölkerung in NRW und in Deutschland seit den Jahren 2003/2004 kontinuierlich ab. Aufgrund der Flüchtlingsströme wird es voraussichtlich kurz- bis mittelfristig eine Bevölkerungszunahme geben. Konkret lassen sich die Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung aber noch nicht berechnen. Auf lange Sicht wird der Bevölkerungsrückgang unaufhaltsam sein.

Die Entwicklung unterscheidet sich manchmal von Stadtteil zu Stadtteil

Mit der niedrigen Geburtenrate sowie einer stetig steigenden Lebenserwartung wurde die Bevölkerung im Durchschnitt immer älter. In einer aufgrund dieser grundlegenden demografischen Faktoren schrumpfenden Bevölkerung spielt die Zuwanderung aus anderen Ländern eine überproportionale Rolle, so dass die Gesellschaft in ethnischer Hinsicht heterogener wird. Zu beachten ist hierbei, dass der demografische Wandel auf kleinräumlicher Ebene durchaus unterschiedliche Ausprägungen haben kann, es also innerhalb NRWs ein Nebeneinander von wachsenden und schrumpfenden oder älteren und jüngeren Gemeinden gibt. Dieses Nebeneinander kann sogar innerhalb einzelner Gemeinden beobachtet werden, wenn z.B. aufgrund von Neubautätigkeiten bestimmte Ortsteile wachsen und bestehende Quartiere schrumpfen.

Eine Stadt - aber sehr wahrscheinlich mit ganz unterschiedlchen Entwicklungen. Foto: Fotolia

Veränderungen wirken sich auf Raumbedarf aus

Inwiefern die instabilen geopolitischen Verhältnisse im Nahen Osten und in Afrika einen dauerhaften Zustrom an Zuwanderung bedeuten und damit das Verständnis vom demografischen Wandel in NRW und Deutschland verändern („Stagnierend – ein bisschen Älter – wesentlich bunter“?) wird sich in Zukunft zeigen. Klar ist aber, dass sich die demografischen Faktoren unserer Gesellschaft verändern. Diese Veränderungen stehen in direkter Wechselwirkung mit der Art und Weise wie Flächen bisher genutzt wurden und in Zukunft genutzt werden. Da laut den Daten der Landesdatenbank NRW (Stand 31.12.2013) der überwiegende Teil der NRW-Kommunen von Schrumpfungstendenzen betroffen ist, wollen wir die Wechselwirkungen zwischen Flächeninanspruchnahme und dem demografischen Wandel an diesem Beispiel erläutern.

Wohnraumansprüche Schwerpunkte werden sich verschieben - unter anderem kommen 2030 die "Jungen Alten" in die Zentren zurück. Grafik: LAG 21 NRW

Mehr Leerstände in weniger attraktiven Gebieten

Die Folgen einer kontinuierlichen (angebotsorientierten) Siedlungsentwicklung sind vielschichtig. Für die Wohnsiedlungsentwicklung ergeben sich so Angebotsüberhänge, es steht mehr Wohnraum zur Verfügung als nachgefragt wird. In der Folge treten vermehrte Leerstände in weniger attraktiven Wohngebieten mit älterem Beständen auf. Die Versorgung mit sozialen und technischen Infrastrukturen neuer Siedlungsgebiete bedeutet bei sinkenden Einwohnerzahlen eine überproportional erhöhte finanzielle Belastung für die Kommune, da die Auslastung vorhandener Infrastrukturen sinkt und dazu neue geschaffen werden müssen. Bei der Betrachtung der demografischen Komponente des Alters ist weiterhin von einer starken Verschiebung der bisherigen Wohnraumansprüche auszugehen. Während die heute zahlenmäßig sehr starke Alterskohorte der 30-45-Jährigen vermehrt Ein- und Zweifamilienhäuser bzw. große Mietobjekte aufgrund von Familiengründungen nachfragt, werden zukünftig eher kleinere, innerstädtische Objekte sowie spezielles Servicewohnen und barrierefreier Wohnraum nachgefragt werden.